01. August 2021 Sambia – Das Luangwa Valley
Schon in Tansania hatten wir in höheren Lagen kalte Nächste, aber seit dem wir den Lake Tanganjika verlassen hatten, ist es wirklich kalt. Vor 4 Monaten haben wir uns noch gewundert, das am Kilimanjaro die Kinder bei 26 Grad Pudelmützen aufhatten und Erwachsene Fellbesatz an ihren Jacken hatten, aber nun fangen wir schon selbst an bei den Temperaturen zu frieren ☹. Nachts geht es teilweise auf 5 Grad runter und darum haben wir beschlossen, die vielen Wasserfälle im Nordosten von Sambia zu ignorieren und uns nur einen anzusehen. Mit den Chishimba Falls bei Kasama hatten wir eigentlich auch gleich 3 verschiedene Fälle gefunden.
Die Kapishya Hot Springs waren da schon einladender und mit fast 40 Grad genau richtig. Das fand 1920 auch Stewart Gore-Browne und baute in unmittelbarer Nähe ein britisches Herrenhaus. Auch wenn man nicht bis zum Herrenhaus geht, sieht man der Rinderfarm links und rechts des Weges den britischen Einfluss noch an.
Kurz danach liegt der Abzweig zum North Luangwa Nationalpark und das Abenteuer beginnt. Ab hier gibt es für die nächsten Tage auch kein Mobilfunk und man kann getrost den Flugmodus anmachen, außer man besitzt eine Zamtel SIM Karte. Im NP selbst sieht man nur wenige Tiere und obwohl man für den Transit Eintritt zahlt, darf man den Hauptweg nicht verlassen. Dafür ist die Landschaft aber sehr schön und am Ende wartet die Pontoon Fähre auf uns. Aus Stöckern bestehen die letzten ca. 30 Meter bis zur „Fähre“, auf die unser Sandfloh gerade so drauf passt. Aber vorher gab es noch etwas Nervenkitzel. Unsere Anhängerkupplung hatte sich in den letzten Stöckern beim rauf fahren verhakt und nun hing unser Toyo halb auf der Fähre und halb auf dem Weg bzw. gefühlt im Fluss. Heiko saß im Auto und bekam gar nicht so viel mit, aber die beiden Fährmänner reagierten souverän und befreiten ihn. Hat Sandfloh in Tansania für die Nationalparks noch abgenommen, scheint er jetzt wieder schwerer geworden zu sein ?, den nun saß das Pontoon auf Grund auf!? Mit vereinten Kräften schafften wir aber, es frei zu bekommen und die Auffahrt auf der anderen Seite war dagegen ein Kinderspiel. Wie wir später erfuhren, wurde am nächsten Morgen erst einmal kräftig gebuddelt und die Fahrrinne wieder vertieft.
Auf der anderen Seite ging es dann 2 Tage durch das Luangwa Valley zum South Luangwa NP und man durchquert dabei kostenlos 2 weitere Nationalparks (den Luambe und Nsefu Sector). Ab jetzt gibt es überall Elefanten und wir haben eigentlich in allen Camps bzw. unserem wilden Schlafplatz, nächtlichen Besuch. Da kommt doch sogar morgens ein Elefant trompetend auf uns zu gelaufen und verschwindet dann kurz vor unserem Auto ins Gebüsch, während wir noch gemütlich im Dachzelt liegen ?
Landschaftlich könnten wir auch durch einen herbstlichen Wald in Europa fahren, nur dass es dort eben keine Elefanten, Gnus, Hyänen usw. gibt. Obwohl es jetzt auf den Sommer zugeht, verlieren die Bäume ihre Blätter, da die Regenzeit hier mehr Einfluss auf die Natur hat, als die Jahreszeiten. Die Regenzeit ist im Sambia bis ca. April und danach verlieren die Bäume ihre Blätter, um in der nächsten Regenzeit ab ca. Dezember wieder zu ergrünen.
Im South Luangwa sind wir einen Tag mit dem eigenen Auto im NP und am nächsten Tag gönnen wir uns einen geführten Night Game Drive, der sich wirklich gelohnt hat. Zum Einen darf man im Dunkeln in allen Parks nicht mehr selbst unterwegs sein und man würde ohne Scheinwerfer auch links und rechts des Weges nicht wirklich etwas sehen. Zum Schluss dürfen wir sogar noch eine Löwenjagd beobachten, bei der allerdings der Wasserbock mit dem Leben davon kommt. 2 junge Löwen scheuchen den Wasserbock auf und die ältere Löwin versucht diesen dann zu töten. Da die Jagd aber in einem Wasserloch mit Krokodilen endet, tritt die Löwin den Rückzug an und der Wasserbock springt vor unserem Fahrzeug noch ziemlich lebendig wieder raus. Aber auch auf dem Weg zu unserem Campingplatz, der nicht umsonst Wildlife heißt, sehen wir während unseres Aufenthalts dort, immer wieder Elefanten, hören nachts Löwen und Hyänen und können unzählige Hippos und Krokodile beobachten.
Auf dem Weg nach Lusaka fahren wir dann noch die Old Petauke Road entlang und die Dörfer durch die wir kommen, erinnern an mittelalterliche Feste in Deutschland, nur die Kleidung ist moderner. In der Mitte der Strohhütten brennt den ganzen Tag über ein Feuer und für die Hühner sind Stallungen auf Stelzen aufgebaut, während die Ziegen nachts mit dicken Umzäunungen vor den wilden Tieren geschützt werden.
In Lusaka ist es wieder merklich kühler und wir nehmen uns ein Zimmer. Abends sitzen wir im Wohnzimmer am gemütlichen Ofen und ich darf sogar die tolle Badewanne nutzen. Endlich nach 10 Monaten mal wieder ein gemütliches Bad ? Wir nutzen die Gelegenheit in der Hauptstadt auch, uns spontan impfen zu lassen. Irgendwann müssen wir es ja wahrscheinlich eh tun und wer hat schon ein sambisches Impfzertifikat ?. Wir hören hier aber auch sehr viel von akuten Covid Erkrankungen und Verstorbenen. Maskenpflicht wird in Afrika weiterhin afrikanisch gehandhabt (also selten umgesetzt) und beim einkaufen auf dem Markt ist man als Weißer schnell von 10-15 Personen umringt.
Eine Antwort
Hallo Svenja und Heiko! Ein super Eintrag in eurem Blog.Fantastische Bilder und ein spannender Bericht ?Die letzten Tage waren wohl sehr aufregend und abwechslungsreich .Jetzt habt ihr schon fast 300 Tage hinter euch und erlebt immer wieder interessantes Neues.Alles Gute für die nächsten Abenteuer und bleibt gesund.
Das wünschen euch Eckehard und Renate